Wir alle verbringen unser Leben im tiefesten Innern einsamen und allein. Ganz gleich, wie viel wir mit den Menschen teilen, die wir lieben, irgendwas halten wir stets zurück. Manchmal ist es eine Kleinigkeit. Manchmal ist das Geheimnis in unserem Leben etwas Riesiges und Düsteres - ein Ungeheuer, das direkt hinter uns lauert und dessen heißen Atem wir zwischen den Schulterblättern spüren. In tiefster Nacht - in den Stunden, wenn jeder von uns alleine ist - kommen diese alten Geheimnisse und klopfen bei uns an. Einige klopfen lautstark, andere leise, kaum vernehmlich. Doch ob laut, oder leise - sie kommen! Sie aben den Schlüssel zu unserem Innersten. Wir reden mit ihnen, flehen sie an, verfluchen sie, schreien sie an. Wir wünschen uns, mit jemandem über diese Geheimnisse reden zu können,nur einem einzigen anderen Menschen, um ein klein wenig Erleichterung zu finden. Wir wälzen uns im Bett hin und her oder gehen im Zimmer auf und ab oder heulen den Mond an, bis endlich der Morgen dämmert. Mit dem neuen Tag verstummt das Jaulen und Kreischen unserer dunklen Geheimnisse; sie kapseln sich wieder ein in unserem Innern,und wir tun unser Bestes, mit ihnen weiterzuleben. Nicht jeder ist dazu geschaffen, mit Schuld zu leben, doch jeder hat Geheimnisse


 

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